Deutscher Titel: Rätsel der Sphinx
Regie: Laura Mulvey
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Biografie: Laura Mulvey, geboren 1941 in Oxford, Großbritannien.
Nach dem Studium der Geschichte am St. Hilda's College, Oxford University, wurde sie in den 1970er Jahren durch ihre filmtheoretischen Arbeiten bekannt, u.a. für Zeitschriften wie Spare Rib und Seven Days. Ihre frühen Schriften untersuchten vor allem Aspekte der Identifikation des Zuschauers und die Bezüge zum männlich codierten Blick. Berühmt ist vor allem ihr Essay »Visual Pleasure and Narrative Cinema«, der die feministische Filmtheorie mitbegründete.
Zwischen 1974 und 1982 war sie, gemeinsam mit ihrem Mann Peter Wollen, Co-Autorin und -Regisseurin von sechs Projekten: theoretische FIlme, die Diskurse der femistischen Theorie, Semiotik, Psychoanalyse und linke Politik verhandeln.
Sie ist Professorin für Film und Visuelle Medien am Birkbeck College in London.
Regie: Peter Wollen
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Biografie:
Peter Wollen, geboren 1938 in London, Großbritannien.
Englisch-Studium am Christchurch College in Oxford. Sowohl politischer Journalist, als auch Filmtheoretiker. Wollens Buch „Signs and Meaning in the Cinema“, erstmals 1969 erschienen, trug durch die Einführung von strukturalistischer und semiotischer Methodologie zur Transformation der Filmwissenschaft bei.
Wollen war Co-Autor von Michelangelo Antonionis „Beruf: Reporter“ (Professione: Reporter, Italien 1975). Sein Regiedebut gab er mit 1974 mit "Penthesilea: Queen of the Amazons", dem ersten von sechs Filmen, die er in Co-Autorschaft und -Regie mit seiner Frau Laura Mulvey produzierte.
„Friendship's Death“ aus dem Jahr 1987 ist der einzige Film Wollens, bei dem er allein die Regie führte.
Wollen hat an verschiedenen Universitäten Film unterrichtet und ist Leiter des Department of Film, Television and New Media an der University of California, Los Angeles.
Land: Großbritannien
Jahr: 1976, 1977
Synopsis: Laura Mulveys und Peter Wollens Film wirft einen psychoanalytischen Blick auf die Position der Frau im Patriarchat. Im Rückgriff auf die kritischen Schriften und Untersuchungen der Codes des narrativen Kinos beider FilmemacherInnen, bietet der Film eine alternative formale Struktur, durch die Bilder und Bedeutungen weiblicher Repräsentation im Film erwägt werden können. Der Film ist durch 3 Abschnitte und 13 Kapitel strukturiert. Bilder von Mulvey, die Geschichten um Oedipus' Begegnung mit der Sphinx in die Kamera liest, werden mit 360 Grad-Kamera-Schwenks durch verschiedene Umgebungen – vom Privaten bis ins Berufliche – kombiniert. Louise, die weibliche Protagonistin der Narration, wird durch fragmentierte Bilder und Dialoge repräsentiert – ein Versuch, konventionelle Erzählstrukturen zu durchbrechen, die Frauen im Mainstreamkino als Objekt darstellen und fetischisieren. Dies kann als formale Entwicklung der Lacanschen Analyse verstanden werden, die Mulvey in Aufsätzen wie 'Visual Pleasure and Narrative Cinema' (1975) auf das weibliche Bild im Film angewandt hatte. Riddles of the Sphinx versucht durch eine Vielzahl weiblicher Stimmen und Blickwinkel eine neue Beziehung zwischen dem Zuschauer und dem weiblichen Subjekt herzustellen. Im Gegensatz zur erklärenden Autorität eines konventionellen Voice-Overs bringt der aus verschiedenen Stimmen von Louise, ihren Freundinnen und Arbeitskolleginnen zusammengesetzte Dialog eine veränderbare, mehrdeutige Vielheit von Bedeutungen in den Film ein. Auch andere Stimmen und Bilder, die außerhalb der filmischen Narration stehen, hinterfragen und unterbrechen vorgeschriebene Bedeutungen und Symbole der Frau dies- und jenseits der Leinwand; vom mythologischen Enigma der Sphinx bis zu Auftritten der Künstlerin Mary Kelly und Mulvey höchstpersönlich. Wie Mulvey selbst es beschreibt, „ist das wiederkehrende Motiv eine ständige Rückkehr zur Frau, nicht im Sinne eines visuellen Bildes, sonder als ein Subjekt der Untersuchung, ein Inhalt, der nicht innerhalb des ästhetischen Rahmens behandelt werden kann, der durch die traditionelle filmische Praxis bestimmt wird.“ Lucy Reynolds
Sprache: Englisch
Forumsjahr: 1977