Regie: Matthias Müller
→ Biografie anzeigen ← Biografie schließen
Biografie: 1961 geboren in Bielefeld
1980- 1987 Studium Kunst und Deutsch an der Universität Bielefeld. Staatsexamen
1987 - 1991 Studium Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Meisterschüler bei Prof. Gerhard Büttenbender
1994 - 1997 Lehraufträge am Institut für Filmwissenschaft der Johann-Wolfgang-Goethe- Universität Frankfurt/Main
1998 - 99 Lehraufträge an der Fachhochschule Dortmund
seit 2003 Professur für Experimentellen Film an der Kunsthochschule für Medien, Köln
Matthias Müller arbeitet als Filmemacher, Video- und Fotokünstler. Als Kurator hat er verschiedenste Avantgarde-Filmfestivals organisiert, wie das „Found Footage Film Festival“ (1996 und 1999) und das erste deutsche Festival des autobiographischen Films, „Ich etc.“ (1998), sowie eine Vielzahl von Programmen zusammengestellt. Seit über fünfzehn Jahren ist Müller auf zahlreichen internationalen Festivals vertreten, so etwa in Cannes, Venedig, Toronto, Rotterdam und Berlin. Ausstellungen wie die documenta X und die Manifesta 3 und viele Museen wie das Whitney Museum of American Art, New York, und das Musée du Louvre, Paris, haben Müllers Arbeit gezeigt. 1994 widmete das Museum of Modern Art in New York Müller eine Werkschau. Filme und Videos von Matthias Müller finden sich unter anderem in den Sammlungen des Centre Georges Pompidou, Paris, des Museu d’Art Contemporani de Barcelona, des Australian Centre for the Moving Image, Melbourne, des Nederlands Filmmuseum, Amsterdam, in der Kunsthalle Bielefeld, von Tate Modern, London, und in der Sammlung Goetz, München.
Seine Arbeiten lassen sich als ungeschriebene Geschichte des deutschen Experimentalfilms lesen: Er ist nicht nur seit Jahrzehnten der Filmwelt durch regelmäßige Auftritte in Oberhausen, bei zahlreichen anderen Kurz- und Experimentalfilmfestivals und in Kommunalen Kinos bekannt, sondern durch seine Videoinstallationen und Fotoarbeiten seit einigen Jahren auch in der Kunstwelt. Von der Super 8-Bewegung der 1980er Jahre sowie der genreübergreifenden Arbeit mit Found Footage über die gegenseitige Durchdringung analoger und digitaler Bildmedien bis hin zur kinematografischen Installation: in Müllers Künstlerbiografie und seiner Filmästhetik brechen sich Hollywoodkino, Avantgarde und Queer Cinema so sehr wie die medien- und abspieltechnischen Umwälzungen der 80er und 90er Jahre – mitsamt den daraus resultierenden Veränderungen in der Kinolandschaft, die sich auch für ihn in den Kunstraum ausgeweitet hat.
Müllers dezidiertes Interesse an Fragen der Erinnerung, Spuren der Vergangenheit und der Bedeutung des geschichtlichen Körpers lässt seine Filme, Videos und Installationen zum Angelpunkt verschiedenster beziehungsreicher Betrachtungen werden.
2005 ist in der edition arsenal experimental The Memo Book zu den Filmen, Videos und Installationen von Matthias Müller erschienen (Hg. von Stefanie Schulte Strathaus).
Preise (Auswahl)
1988 American Federation of Arts Experimental Film Award
1991 Preis der deutschen Filmkritik
1995 Great Prize of the City of Vila do Conde
1996 Golden Gate Award, San Francisco International Film Festival
1997 Preis der deutschen Filmkritik
1998 Erster Preis, Semana de cine experimental, Madrid
1999 Hauptpreis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
1999 Nominierung für den Europäischen Filmpreis
1999 Hauptpreis des Viper Festival, Luzern
2000 Preis der Deutschen Filmkritik (mit Christoph Girardet)
2000 Jahrespreis “Film“ des Verbandes der deutschen Kritiker e.V.
2003 The Ken Burns Best of the Festival Award, Ann Arbor Film Festival
2004 Marler Video-Kunst-Preis (mit Christoph Girardet)
Stipendien
1992 Niedersächsisches Nachwuchsstipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
1993 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler
2000 Kunstfonds e.V. Arbeitsstipendium
Land: Deutschland
Jahr: 1994
Synopsis: Eine Kindheit in den Sechzigern. Ein Herz schlägt im Schrank. Stimmen regnen auf die Stadt. Ein Baum wächst auf dem Mars. Es ist ein Wunder.
Mit ALPSEE taucht Müller in die Welt eines Jungen ein, der in einem sterilen Haushalt der 60er Jahre lebt, wo das Überlaufen eines Glases Milch in der Phantasie des Kindes einer Überflutung der mütterlichen Ordnung gleich kommt.
„Mit den satten leuchtenden Farben von ALPSEE verlässt Müller die Finsternis, die das Universum seiner frühen Filme beherrschte. Sind diese mit Schatten und Silhouetten bevölkert, die nur mühsam aus dem Schwarz hervortreten, scheinen die Bilder in ALPSEE leichter lesbar zu sein. Ihre klinische Schärfe aber nimmt dem Film nicht sein Geheimnis und seine beunruhigende Fremdartigkeit – und gemahnt so an Buñuel und Hitchcock.”
(Jacques Kermabon, Bref, Paris 1995)
Sprache: Deutsch