Regie: Heinz Emigholz
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Biografie: Heinz Emigholz wurde 1948 in Achim bei Bremen geboren. Seit 1973 ist er in Deutschland und in den USA als freischaffender Filmemacher, bildender Künstler, Kameramann, Autor, Publizist und Produzent tätig. Viele Ausstellungen, Retrospektiven, Vorträge und Publikationen im In- und Ausland. 1974 Beginn der enzyklopädischen Zeichenserie Die Basis des Make-Up, der 2007/08 im Berliner Museum Hamburger Bahnhof eine große Einzelausstellung gewidmet war. 1978 gründete er die Produktionsfirma Pym Films. 1984 Beginn der Filmserie Photographie und jenseits. Seit 1993 hat er den Lehrstuhl für Experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste Berlin inne. Er ist Mitbegründer des dortigen Instituts für zeitbasierte Medien und des Studiengangs Kunst und Medien. 2003 Beginn der Edition seiner Filme auf DVD (Filmgalerie 451).
Publikationen u.a.: Krieg der Augen, Kreuz der Sinne, Seit Freud gesagt hat, der Künstler heile seine Neurose selbst, heilen die Künstler ihre Neurosen selbst, Normalsatz – Siebzehn Filme und Das schwarze Schamquadrat (alle vier Bücher im Verlag Martin Schmitz), Die Basis des Make-Up (I) und (II), Der Begnadete Meier, Kleine Enzyklopädie der Photographie und Die Basis des Make-Up (III) (in Die Republik Nr. 68-71, 76-78, 89-91, 94-97 und 123-125) und Sense of Architecture mit über 600 Photographien.
Land: BRD
Jahr: 1976, 1977
Synopsis: Die Übersetzung von Stéphane Mallarmés ›Unheimliche Analogie‹
Arthur Gordon Pym gewidmet
„DEMON ist ein verfilmtes Prosapoem von Stéphane Mallarmé mit dem Titel „Der Dämon der Analogie“. Es ist ein inszenierter sprachtheoretischer Ausdruck. Eine Geschichte, Erzählen entfaltet sich aus der Musik eines Wortes, das allerdings gegen seine trockene Bedeutung klingt wie der Name einer Jahrhundertwende-Diva: Penultima.
Wie vorher in den Filmen die Landschaften nach einer Partitur in Fixpunkte und deren Verbindung zerlegt wurden, bekommt hier immer ein Wort eine Einstellung. Der Raum bleibt zunächst gleich, im Hintergrund liefert eine Gruppe von Männern die Nebengeräusche, und vorn sitzen drei Frauen, die in drei verschiedenen Sprachen den Text rezitieren. Die jeweils Sprechende nimmt mit Beginn der Einstellung den Platz in der Mitte ein. Damit verläuft die Literatur nicht mehr wie üblich linear. Die Wörter häufen sich auf einer Stelle monumental.
Wenn man will, kann man die Geschichte in einer Sprache verfolgen. Eigenartigerweise versteht man sie trotz Emigholz’ ikonoklastischem Verfahren sehr gut. Es bleibt einem sogar noch die Zeit festzustellen, daß die englische und die deutsche Version gemessen an Mallarmés marmorner Prosa sich anhören wie ein Stück Feuilleton und daß die Geschichte im Englischen vielleicht gar nicht funktionieren kann mit dem zweisilbigen unmagischen Wort Penult. Das ist kein Name, der sich zu einer Geschichte mit Horroreffekten verzweigen könnte.
Emigholz’ Film ist die dritte Übersetzung in eine andere Sprache, die einzig korrekt funktionierende. Er hat nicht mit Entsprechungen versucht, sie zu übertragen, er hat den Bann gebrochen, indem er Bilder und Sprache in ein unanaloges Verhältnis zueinander gesetzt hat. Er hat die Wörter verräumlicht und ihnen eine von der Geschichte unabhängige Zeitdimension gegeben. Und sich dem Traum von Mallarmé genähert, zu zeigen, dass die Sprache Objekt sein kann, ein Gegenüber.“
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
Forumsjahr: 1979, 2010