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Werk


Mori Tatsuya    → Biografie anzeigen   
Japan
1997, 1998
Japanisch
1999
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1995 verübte die Aum-Sekte in der U-Bahn von Tokio einen Giftgasanschlag, bei dem es zahlreiche Tote und Verletzte gab. Bei den polizeilichen Ermittlungen werden weitere Verbrechen der Sekte aufgedeckt. Sechs Monate später beginnt Mori Tatsuya eigene Recherchen, die insgesamt zwei Jahre dauern und bei denen es ihm gelingt, bis ins Zentrum der Glaubensgemeinschaft vorzudringen. Er will die Wahrheit hinter der sensationssüchtigen Berichterstattung der Medien aufdecken und die Motive des Wahns der Aum-Sekte erforschen. Moris Kamera fängt den aberwitzigen Konkurrenzkampf der Medien ein, die brutalen Methoden der Polizei, den Ärger von Anwohnern, die die Sekte gewaltsam vertreiben wollen, und stellt mit dem eher sanftmütigen Araki eines der führenden Mitglieder ins Zentrum seines Dokumentarfilms. Dabei macht er auch die Widersprüche und Bedenken, mit denen der junge Mann zu kämpfen hat, deutlich. Aber die kritische Haltung des Regisseurs und seine eigenen Zweifel verhindern, daß der Beitrag zur Aum-Propaganda gerät. Es ist Mori Tatsuya vielmehr gelungen, die Frage nach dem Wesen der Aum-Sekte zu einem klarsichtigen Einblick in die kollektive Psyche der Japaner zu gestalten, die sich bisher einer differenzierten Auseinandersetzung mit ihr verweigerten und mit dem Aufruhr, den die Medien veranstalteten, eher eine Art Katharsis erlebten.