Naine
Werk
Olga ist um die fünfizig Jahre alt. Sie hat sowohl einen estnischen als auch einen russischen Pass, ihre Nationalität und Sprache sind russisch. Sie wurde in Narva (das jetzt zu Estland gehört) geboren und lebt in Iwangorod (jetzt Russland), zwei Städte, die an den beiden Ufern des Flusses Narva liegen. In dem Film spricht Olga als Frau der Perestroika, sie erzählt davon, wie man in einer solchen Zeit mit zwei Kindern überlebt. Sie schildert das Leben am äußersten Rand Europas und erzählt von ihrem Verhältnis zur damaligen und zur heutigen Arbeit. Mitte der achtziger Jahre arbeitete sie in einer Metallfabrik, die geschlossen wurde, woraufhin sie einen Job in einem Krankenhaus in der Stadt Narva bekam. Da sie eine Wohnung im (jetzt) russischen Teil der Stadt bekommen hatte, verlor sie ihren Job, als Estland wieder unabhängig wurde. Danach arbeitete sie einige Jahre als Marktverkäuferin, nun geht sie zweimal am Tag über die Grenze um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie ist Anführerin einer kleinen Gruppe, die inerhalb der Grenzen des Systems zugelassene Mengen von verschiedensten Waren zwischen Estland und Russland schmuggeln.
"Die Bilder wurden mit einer Videokamera im Sommer 2008 gedreht. Ich filmte Olga und ihre Freundin, eine andere Olga, beim Baden im Grenzfluss Narva. Ihre Körper spiegeln die Stärke wieder, die sie bis jetzt gebraucht haben. Diese Bilder sind schwarz/weiß um sie mit den Archivbilder zu verbinden. Der Film ist mehr als ein persönliches Portrait, da Olga für viele Frauen ihrer Generation spricht, die zwischen den ehemaligen ostsowjetischen Staaten leben, die jetzt zu Europa und Russland gehören. Sie finden täglich Lösungen, um in diesem prekären und sich ständig verändernden Status zu überleben." (Eléonore de Montesquiou)