Primate Colours

Werk


Primate Colours
Primate Colours
Primate Colours
Elke Marhöfer    → Biografie anzeigen   
Mikhail Lylov    → Biografie anzeigen   
Volksrepublik China, Schweden, Deutschland
2015
Kein Dialog
2015

Primate Colors zeichnet nach, wie Menschen und Nicht-Menschen in den Bewegungen des Kapitals verbunden sind. Der Film erkundet das Leben im Chungking Mansions, von pendelnden Händlern und Handelsobjekten die Hong Kong und das Pearl River Delta mit Nairobi, Dschibuti, Rotterdam, Bangladesch und Elba verbinden. Er verfolgt und forciert Methoden und Verfahren, die in ethnografischen und anthropologischen Filmen entwickelt wurden. Doch die anthropologische Herangehensweise, Personen zu begleiten und ihr Leben aufzunehmen wird neu ausgerichtet. Anstatt Handlungen, Vorstellungen und Normen bestimmter Personen (kritisch) zu erklären, konzentriert sich der Film auf die affektiven Momente von Ereignissen, Gegenständen und Handlungen. (Das heißt, es werden keine Behauptungen über das Leben anderer aufgestellt.) Filmen bedeutet hier den Affekten zu folgen und neue Affekte zu erzeugen. Den Affekten zu folgen heisst nicht, von einer Idee oder einer Person berührt zu sein, sondern sich von der Materialität und den Bewegungen der gefilmten Gegenstände faszinieren und hypnotisieren zu lassen.
Vor allem beim Aufnehmen und Wiedergeben der kapitalistischen Wirklichkeit (von extremer Ausbeutung von menschlichen und nicht-menschlichen Ressourcen) findet man den eigenen Zustand nicht in den Produktionsverhältnissen, sondern in widersprüchlichen Fakten, vernachlässigten Details, grotesken Zeichen. Wirklichkeit wird als grundsätzlich seltsam und obskur verstanden, wobei Filmen das Mittel ist, um das Obskure und Übernatürliche zusammenzufügen. Anstatt Subjekte und Objekte zu überschatten, folgt diese Herangehensweise verschiedenen Abstufungen von Geschwindigkeit, Licht, Temperatur, Drehung und Reibung. Sie bringt Wissen hervor, das in Bezug auf ein Territorium oder eine Farbe entsteht, wobei Bilder nicht als Repräsentationen menschlichen Lebens verstanden werden, sondern stetig und überall von menschlichem genauso von wie nicht-menschlichem Leben geschaffen und wahrgenommen werden.